GEN Twinning Projekt

Schloss Tempelhof und das Ökodorf Isinilang na Maharlika

Einblick in eins von vielen internationalen Kooperationen des GEN Twinning Projekts – eine internationale Annäherung zwischen Schloss Tempelhof und der philippinischen Gemeinschaft Isinilang na Maharlika.

Von Helene Urbain

Seit Jahren unterstützen sich viele GEN Mitglieder gegenseitig, national und international, durch Veranstaltungen, Projekte und Wissensaustausch. Insbesondere durch den persönlichen Austausch zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden entstanden aus dieser Unterstützung besondere Verbindungen und Partnerschaften. Aus dem Wunsch heraus, diese Freundschaften durch direkte Kooperationen aktiver zu fördern, und die interkulturelle Wertschätzung sowie das Lernen zu verbessern, entstand als schöne Initiative -das GEN „Twinning“ Projekt.

Ökodorfer, Ökoprojekte, sowie nationale oder regionale Ökodorf-Netzwerke waren eingeladen, sich zu registrieren und eine Partnerschaft mit einem potenziellen “Zwilling“ einzugehen. Auch wir vom Schloss Tempelhof registrierten uns für das GEN Twinning Projekt. Wir waren neugierig, welche Fähigkeiten und welches Wissen wir mit einem Partner teilen können, und wie die gemeinsame Partnerschaft aussehen würde.

Die ersten Gespräche, in denen wir gemeinsam erörterten, durch die gegenseitige Unterstützung und wie wir die philippinische Gemeinschaft in ihrer Start-up Phase am besten unterstützen können, waren sehr fruchtbar. Uns war aber auch schnell bewusst, dass sich Konzepte aus einem anderen Kulturkreis nicht einfach so wo anders umsetzten lassen, und dass es wichtig ist, eigene Ideen und Lösungsweg vor dem Hintergrund der eigenen kulturellen Erfahrungen heraus zu entwickeln. Trotzdem schien es aber einige Elemente der Projektgründung zu geben, die hier wie dort Gültigkeit hatten, wie zum Beispiel die Kernpunkte im Aufbau einer partizipativen politischen Struktur angelehnt an Diana Leafe Christian.

So entstand auf unserer Seite der Wunsch, den Mitgliedern von Isinilang na Maharlika einen “Ecovillage Design Education Course“ zu ermöglichen. Leider konnten wir keinen solchen Kurs im asiatischen Raum finden, und sondierten, wie sich eventuell ein Besuch in Europa mit einem Kurs kombinieren lassen könnte. Doch dann durchkreuzte die Corona-Pandemie unsere Pläne, und wir standen wieder am Anfang der Überlegungen.

In der Zwischenzeit hat das Projekt bereits viele kleine Schritte gemacht. Momentan sind es sieben aktive Mitglieder, die an einer Vision arbeiten und ein erstes Projektzentrum aufbauen. Von dort aus wollen sie dann mit mehr Menschen und mehr Ressourcen die 200 Hektar Land gestalten. Es ist für sie „Sinapupunang Maharlika“, das „Jahr des Mutterleibs“, die Phase vor der eigentlichen Geburt von „Isinilang na Maharlika“.

Der Entwurf und das erste Grundgerüst für ein Bambus-Modellhaus ist fertig, weitere sollen bald folgen. Das Haus wird einen sechseckigen Grundriss mit jeweils 6 Metern Seitenlänge haben, Sonnenkollektoren auf dem Dach besitzen und ca. einen Meter über dem Boden liegen. Nun steht viel Arbeit für die Bambusexperten Jef und Nelson an. Die Bambusstangen gilt es zu schneiden und in der eigens errichteten Bambusaufbereitungsanlage mit Mineralien zu behandeln, sodass sie für den Hausbau eingesetzt werden können. 

Parallel dazu wird eine Landwirtschaft aufgebaut. Der Anbau in diesem subtropischen Klima  ist stark von der im Mai beginnenden Regenzeit abhängt. Um davon eine Unabhängigkeit zu erlangen, soll eine bestehende Quelle auf dem Grundstück mit einer Solar-Wasserpumpe für die Bewässerung erschlossen werden, und somit zugleich auch gefiltertes Trinkwasser für die ersten Häuser zur Verfügung stehen. Das Grauwasser soll gleichzeitig durch eine einfache Aufbereitungsanlage für die Landwirtschaft nutzbar gemacht werden.

Die Gemeinschaft wird die ersten Elemente der Infrastruktur in Eigenleistung  bauen. Doch für das Material und die Geräte, sowie die Anschaffung der Sonnenkollektoren auf dem ersten Bambus-Modellhaus, der Solarwasserpumpe und die Grauwasseraufbereitungsanlage wird externe Finanzierung nötig sein.

Nebenbei wurde eine Gemeinschaftsschule, die Maharlika School of Life gegründet. Es gibt zwar noch kein Schulgebäude, aber sie hoffen, bereits bis zum nächsten Schuljahr eine anerkannte Schule zu werden!

Und wenn die erste Infrastruktur für die Pioniere von Isinilang na Maharlika gebaut ist, steht ihrer größeren Vision und der Realisierung weiterer Häuser in der der zweiten Hälfte dieses Jahres nichts mehr im Weg!

Auf Wunsch von Gründungsmitglied Benjamin unterstützt Schloss Tempelhof seine Teilnahme an der GEN Europe Konferenz in Dänemark und wir hoffen sein Projekt auch weiter begleiten und unterstützen zu können.

Wenn auch Du Isinilang na Maharlika als Modellökodorf mit großer Reichweite unterstützen möchtest, dann spende jetzt bitte für sie über GEN International mit folgendem Verwendungszweck:

For Benjamin Bernabela on behalf of Sinapupunan na Maharlika Ecovillage, PHL.

Account holder: Global Ecovillage Network
IBAN: GB75CPBK08929965655539
BIC/SWIFT: CPBKGB22
Account Number: 65655539
Sort Code: 08-92-99
Bank: The Co-operative Bank, London

Aktuelles

  • Zukunftsjahr startet am 13.September

    Das Zukunftsjahr ist eine gute Alternative zu Freiwilligendiensten, Praktikum, Reisen und Au Pair. Gemeinsam mit bis zu 14 anderen jungen Menschen wirst du in deiner individuellen Lebens- und Berufsorientierung unterstützt und erlangst Wissen in vielen verschiedenen Themen. Hier ist ein kleiner Einblick: Zuja – der Film (Link vimeo).

  • Tempelhof News Frühling 2024

    Was gibt es Neues am Schloss Tempelhof? Im aktuellen Newsletter gibt es wieder eine bunte Mischung an Themen! Viel Freude beim Lesen!

  • 8. Symposium zur Ressourcen aufbauenden Landwirtschaft

    Mit 12 hochkarätigen Vortragenden aus Ackerbau, Gemüsebau, Agroforstwirtschaft, Waldwirtschaft, Wasserretention, Aufbau von Humus-Netzwerken und v.a. Themen, war die Veranstaltung mit fast 100 Teilnehmenden, den spannenden Vorträgen und Austauschmöglichkeiten wieder ein voller Erfolg.

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