Wir sind eine Gruppe von acht Jugendlichen/ jungen Erwachsenen zwischen 17 und 22 Jahren. Wir alle sind in der Lebensgemeinschaft Schloss Tempelhof aufgewachsen und haben dort die Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof besucht.
Die Idee für das JuBa Projekt kam ursprünglich von zwei Erwachsenen aus dem Dorf. Der Gedanke entstand aufgrund der ansteigenden Wohnraumknappheit am Tempelhof: Wir brauchen Wohnraum, die jungen Erwachsenen brauchen Arbeit = perfekte Kombination!
Nachdem die Idee, Wohnraum in Form von Tiny Häusern oder Ähnlichem zu bauen, bei uns Jugendlichen und jungen Erwachsenen ehrliches Interesse hervorrief, fanden einige Treffen mit uns statt und wir haben dann unser Vorhaben an einem Abend der Gemeinschaft vorgestellt. Nachdem es dort wohlwollend aufgenommen wurde, begannen wir mit der konkreten Planung und Umsetzung. Wir wollen sowohl bauen als auch eine eigene Firma dafür gründen.
Nach einigen Treffen bildete sich so das Kernteam mit uns acht heraus. Wir alle haben uns für die nächsten anderthalb Jahre fest für das JuBa-Projekt committed, um daraus etwas Beständiges entwickeln zu können. Unser Team trifft sich regelmäßig seit acht Wochen, um alle weiteren Schritte zu planen und die Firma als kleine Genossenschaft bald endgültig gründen zu können.
JuBa ist eine große Herausforderung für uns, aber eine noch größere Chance.
Denn mit dem Projekt wird uns die Möglichkeit geboten, eine Menge Erfahrungen auf einer großen Bandbreite von Arbeitsfeldern zu sammeln und dabei auch noch Geld zu verdienen. JuBa = Jugend baut Wohnraum/Zukunft. Und das möglichst selbstständig und unabhängig. Nur fast, da wir zwar alles, von der Entwicklung der Objekte bis hin zum Verkauf, selbst bewerkstelligen wollen, aber an manchen Punkten Beratung und Unterstützung brauchen werden.
Dafür haben wir einen Kreis von vier Erwachsenen um uns, die uns bei den regelmäßigen Treffen unterstützen und beraten. Im Dorf gibt es allerdings noch viele weitere Menschen, die uns mit ihren Erfahrungen in den unterschiedlichsten Berufen zur Seite stehen können. Dazu gehören Unternehmer, Ingenieure, Zimmerer, Tischler, Maurer, Architekten, Metallbauer, Elektriker, Stadtplaner, Sanitärfachleute, Heizungsbauer, Kaufleute, Webdesigner, Permakultur, ITler, Persönlichkeitsentwicklungs- und Agroforstspezialisten und Mediatoren.
Unsere Vision
Aus der Projektidee, autarke Tiny Häuser und andere Module von Anfang an selbst zu entwickeln und anschließend zu bauen, soll in Zukunft eine zertifizierte, freie Ausbildung für junge Menschen entstehen. Dabei sind uns regionale und lokale Rohstoffkreisläufe und eine hohe Fertigungstiefe sehr wichtig (dafür sind wir bereits z.B. mit umliegenden Sägewerken etc. im Kontakt).
Außerdem sind wir an der Stärkung des Gemeinwohls interessiert und wollen, neben der enkeltauglichen Bauweise, Gewinne aus dem Projekt direkt in die Forschung zurückführen.
Das Entwickeln dieser Struktur ist für uns bereits jetzt ein großer Lernprozess. Wir möchten hier am Platz langfristig die Möglichkeit schaffen, dass junge Menschen sich orientieren, ausbilden und sich dabei ein Einkommen schaffen können. Diese Ausbildung ist zugleich auch ein Forschungsbereich und ermöglicht so zukunftsorientierte Problemlösungen rund um das Thema Bauen. Sie soll eine Möglichkeit sein, wo junge Menschen auf direkte Art und Weise Fähigkeiten ausbilden und durch den Einblick in alle dazugehörigen Bereiche ihre Talente finden und ausschöpfen können. Ein Lernort, an dem sie mit Gleichaltrigen zusammenarbeiten, ihre Teamfähigkeit fördern und sich arbeitstechnischen sowie sozialen Herausforderungen stellen können.
Das liebe Geld: Finanzierung
Größtenteils kommt das Startkapital für unser Projekt aus Spenden der Grund-Stiftung am Tempelhof. Ebenfalls von der Stiftung wird die Werkhalle gestellt. Außerdem konnte hier im Dorf in einer Bieter-Runde das Geld für das benötigte Werkzeug zusammengetragen werden.
Die Finanzierung der Bereiche Forschung und Lehre soll aus einer Kombination aus Spenden, Zustiftungen und Gewinnen aus Bauprojekten der JuBa-Genossenschaft realisiert werden. Ein herzliches DANKE an alle Beteiligten für den super finanziellen Rückenwind an dieser Stelle.
Der aktuelle Stand und nächste Schritte
Eine eigene Webseite haben wir schon erstellt: https://juba-tempelhof.de/
Gerade sind wir dabei, eine kleine Genossenschaft zu gründen, um darin die konkreten Bauprojekte abzuwickeln. Erste kleinere Aufträge aus der Gemeinschaft Tempelhof und zwei Aufträge für je ein Tiny-Home und einen Bauwagen sind bereits in Verhandlung.
Wir sind glücklich, dass wir in diesen schwierigen Zeiten hier am Platz diese tolle Möglichkeit haben, uns unsere eigene Ausbildung zu gestalten und blicken voller Tatendrang und Freude in die Zukunft.
Alea Hemm