SchlossCafé am Tempelhof

Seit März 2019 liegt der Betrieb des Cafés am Tempelhof in den Händen einer Betreibergemeinschaft. Es ist ein soziales Experiment und Übungsfeld für eine andere Arbeitskultur. Über 20 Menschen, von 15 bis 76 Jahren, Freunde des Tempelhofes aus der Nachbarschaft und Mitglieder der Gemeinschaft kümmern sich darum, dass das Café sonntags geöffnet ist. Jeder und jede trägt bei, was sie und er mit Freude tut und gut kann, an der Stelle, wo es gebraucht wird, sichtbar oder mehr im Hintergrund, ehrenamtlich oder bezahlt. Es gibt eine gesamtverantwortliche Koordination, aber niemand ist Chefin oder Boss. Leitlinie: Wir tun es aus Freude, es soll keine in die Überforderung führende Pflicht werden. Ob jemand ehrenamtlich oder bezahlt mitwirkt, entscheidet jeder selbst, ebenso die Anzahl der Dienste. Es ist eine sehr fluide Angelegenheit, ca. 20 Menschen so zu verbinden, dass an jedem Sonntag genug Kuchen gebacken sind und ein ausreichend großes Serviceteam beisammen ist.

4 Tempelhoferinnen, 5 Nachbarn aus dem Cafe-Team

Alle Hauptaktiven sind Laien, niemand von uns hatte zu Beginn Erfahrung im Betreiben eines Cafés. Keiner konnte gewiss sein, dass wir es hinbekommen, zuverlässig jeden Sonntag das Café zu öffnen. Wir haben uns zum Start des Café-Projektes entscheiden, als genügend Leute zusammen waren, um die ersten 12 Sonntage abzudecken, sprich Kuchen zu backen, den Service am Sonntag und alle Aufgaben davor und danach zu übernehmen.  Im Laufe dieser ersten 12 Wochen wollten wir entscheiden, ob wir weitere 12 Sonntage anpacken. Und ja – wir sind jetzt schon inmitten unseres zweiten „12 Sonntage-Paketes“ und ich (die Schreiberin) bin zuversichtlich, dass wir auch die restlichen Sonntage bis zum Jahresende schaffen. Auch wenn es immer wieder eine Übung ist, ins Vertrauen zu gehen, wenn im Dienstplan der kommenden Wochen noch viele Lücken sind.

Warum Betreibergemeinschaft?

Hochbetrieb am 1. Mai

Entstanden ist dieses Experiment, weil die bisherige Seele des Cafés, Gudrun, zum Jahresende aufgehört hat, um ihrem Leben eine Neuorientierung zu geben. Es war niemand da, der an ihrer Stelle das Café alleinverantwortlich weitergeführt hätte. Also lag nahe, es eben mit Vielen zu betreiben. In der Betreibergemeinschaft spiegelt sich, was Gemeinschaft ausmacht: Jeder gibt, was er kann. Das reicht von punktuellen Aufgaben (z.B. Kasse neu programmieren, Wartungsarbeiten) bis hin zu den regelmäßigen verlässlichen Diensten (Putzen, Backen, Cafébetrieb) und Grundlagen schaffen für das Zusammenwirken von Vielen. Wir betreiben das Café mit viel Herzblut und noch wenig Routine und erfahren viel Hilfsbereitschaft aus der Gemeinschaft, wenn es um spontane Notwendigkeiten geht.

Ohne die SchülerInnen, die zeitlich am flexibelsten sind und sich im Café ein gutes Taschengeld verdienen können, würden wir das Projekt nicht stemmen. Möglicherweise haben wir den Samen für ein erstes Schüler-Unternehmen gelegt. Es dahin weiterzuentwickeln, darüber denken wir aktuell nach.

MarieLuise Stiefel

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