Dem Nutzen des Tempelhofes für Unternehmen auf der Spur
„Für die Teilnehmer war der Besuch bei euch das absolute Highlight“ – so der Veranstalter einer Perspektivreise, die UnternehmerInnen an Orte führt, die neue Denkmöglichkeiten eröffnen. Zu uns kommen sie wegen unserer Entscheidungskultur.
Erst jüngst war die kleine Abteilung eines großen schwäbischen Unternehmens einen Tag lang hier, zu einem Motivationstag. 16 Menschen aus 8 Nationen, MitarbeiterInnen aus dem Facility Management. Der Tag war gelungen. dies war das von den TeilnehmerInnen und den Tempelhofer Mitwirkenden geteilte Gefühl.
Was ist es, das hier wirkt? Dieser Frage sind wir mit diesem Artikel auf der Spur.
Dicht dran am Leben, das sich entfalten möchte
Wir haben am Tempelhof von Anfang an viel Energie in unsere Gemeinschaftsbildung investiert: In eine gemeinschaftsförderliche Kommunikation und eine Feedback-Kultur, die zu ehrlicher Innenschau (auf Licht – und Schattenseiten) herausfordert. Auf individueller Ebene schält sich so Schritt für Schritt ab, was zwischen uns Menschen steht: Glaubenssätze, Ideologien, Verhaltensmuster, Schutzmauern. Innere Wunden werden berührt, brechen auf und heilen. Es ist spürbar, wie in Folge dessen die Kraft zu Berührbarkeit, die Verbindung mit dem innersten schöpferischen Kern, die Lebendigkeit derer zunehmen, die diesen Weg gehen. Mehr und mehr arbeiten wir uns aus dem kulturell eingefleischten Muster von funktionalen Subjekt- Objekt- Beziehungen heraus hin zur Fähigkeit, im Andern erst einmal den Mensch, das Subjekt zu sehen und uns als Subjekte zu verbinden.
In unseren Intensivzeiten haben wir über die Jahre ein Procedere entwickelt, Arbeits- und Gruppenprozess aus dem Geschehen heraus sich entwickeln zu lassen. „Prozessorientiertes Raumhalten“ nennen wir dies, sehr verschieden von einer Moderation, die eine Gruppe von hier nach da zu bewegen versucht. Wir sind dicht dran „am Leben“, das sich entfalten möchte und entwickeln allmählich auch die Geduld, lange genug zu warten, bis sich „das Stimmige“ zeigt, statt aus Sicherheitsdenken oder Handlungsdruck heraus schnelle Lösungen zu forcieren. Unsere „Tools“, die Entscheidungsverfahren, Hör- und Resonanzräume, Wir-Prozess und Forumsarbeit und etablierte Konfliktklärungsverfahren dienen diesen Prozessen. Individuelle und kollektive Entwicklung verstärken sich wechselseitig.
Teilhaben lassen statt vermitteln
Im Lauf der Zeit ist so ein Feld authentischer lebendiger Kommunikation entstanden. Es ist dieses Feld, was wirkt, und wenn wir Tempelhofer Frauen und Männer in unserem So-Sein erlebbar sind, springt ein Funke über.
Was wirkt, ist Resonanz – und dies recht unmittelbar. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so mutig bin, das auszusprechen, was ich heute ausgesprochen habe“, so eine Teilnehmerin an dem o.g. Motivationstag.
All Leader. Werkstatt für neue Arbeitskultur Schloss Tempelhof
Hier können UnternehmerInnen, GründerInnen und Menschen in Führungsaufgaben an Erfahrungs- und Lernräumen teilhaben, wie sie in unserer Gemeinschaft praktiziert werden.
Nächster Termin: 15.-16. November 2018
Info und Anmeldung
Wenn wir mit Unternehmen oder sozialen Organisationen arbeiten, dann stehen (wenn es gut läuft) Konzepte und Methoden nicht trennend zwischen uns und den TeilnehmerInnen. Wir schaffen vielmehr Räume des Teilhabens an unserer Kultur des Miteinanders.
Indem TempelhoferInnen sichtbar werden in ihrer lebendigen Begeisterung für ihr Projekt, wecken sie Resonanz im Gegenüber und bringen sie oder ihn in Kontakt mit ihrer innewohnenden Begeisterungsfähigkeit. Indem sie spürbar werden als handelndes Subjekt mit allen menschlichen Seiten, erfährt sich der Mensch gegenüber ebenfalls in dieser Weise. Indem sie ihre Berührbarkeit zeigen, öffnet sich die Berührbarkeit im Anderen. So werden wir mitten in einem Beratungsprozess z.B. auch zu Teilnehmern, wenn uns Jemand berührt und wir dies nicht „professionell verstecken“, sondern einfach damit sind.
Nachhaltig verändern
Es sind die Menschen, die verändern. Wenn wir im Kontakt für Menschen aus Organisationen erfahrbar geworden sind, entsteht Neugier auf unsere Tools: Entscheidungsverfahren, Kommunikation etc. Unser Job ist es dann u.a., die individuelle und kollektive Haltung zu verkörpern, in die diese Tools eingebettet sind und so zu vermitteln, dass es um einen Kulturwandel geht. Daher machen wir Beratungen in aller Regel nicht alleine.
Ein Besuch oder Kurzworkshop am Tempelhof kann die Inspiration entfachen, dass das, wonach sich Viele im Innersten sehnen, tatsächlich möglich ist.
Info und Kontakt für Beratungen in Unternehmen:
wolfgang.sechser@grund-stiftung.org
Die Begleitung eines nachhaltigen Wandelprozesses dockt an am konkreten Lebensprozess einer Organisation, wie er sich aktuell zeigt. Wenn wir als BeraterInnen ein Gefühl für diesen Lebensprozess haben, entwickeln wir Ideen für einen Einstieg in ein prozessorientiertes Raumhalten, das einen stimmigen Entwicklungsweg möglich macht. Wir bieten auch Workshops und Übungsräume für die notwendigen innere Arbeit und die sozialen-kommunikativen Fähigkeiten an, die wir Tempelhofer als wirksam erkannt haben.
MarieLuise Stiefel, Michael Selig, Wolfgang Sechser