im November 2017 – ein Rückblick
Es war ein langgehegter Wunsch, nach diesen Jahren des Aufbaus unserer Gemeinschaft die Spiritualität ins Zentrum zu rücken. Wie geht es, dass die Vielfalt des individuell „Heiligen“ sich in eine größere Verbundenheit einwebt, die den einzelnen stärkt und aufblühen lässt?
Beim Austausch über die eigene religiöse und spirituelle Biografie wurden manche von sich selbst überrascht, Verknüpfungen erahnt und Teile eines roten Fadens plötzlich deutlicher.
Was für ein Geschenk – diese vier Referenten, die alle sehr inspirierend berichteten, wie jeder auf seine Art die eigene spirituelle Suche in das große Menschheitsgeschehen einbindet!
Annette Kaiser
sieht uns noch als eine sehr junge Spezies – wenn wir die Dauer der gesamten Erdgeschichte mit „1 Jahr“ gleich setzen, taucht der Mensch gerade mal am 31. Dezember auf. Die Herausforderung ist, endlich erwachsen zu werden, in das Wir-Feld hineinzuwachsen, die zwei Flügel männlich – weiblich zu verbinden, neben dem Baum der Erkenntnis den Baum des Lebens im Jetzt zu feiern.
Es geht um eine neue Kultur, die leuchtet, die dem Licht des Herzens folgt, die verbindet und mit der Freude geht, verankert von Augenblick zu Augenblick. In Gemeinschaft mit mir, den anderen, der Natur und dem Göttlichen kann das Leben dynamisch sein und spielen.
„Mach eins“ ist ihr Anliegen – es geht um „eine Welt, eine Menschheit, ein Bewusstsein“.
Francois Wiesmann
hat selbst viele Jahre in Gemeinschaft gelebt und ist bewegt von der Frage, wie man als Mensch mit allem ankommen kann und sich dabei vor dem Größten verneigt.
Was ist der Beitrag von Gemeinschaft zu einer neuen spirituellen Kultur, wie wird Wahrheit gesprochen die Verbindung schafft, wo können sich Schatten und Ängste zeigen und dadurch wandeln?
In seinem Workshop Forum X ging es darum, sich persönlich zu zeigen und es war wieder verblüffend, wie schnell hinter Schüchternheit, Scham und ähnlichen Gefühlen wie nebenbei ein sehr lebendiges, freudiges, verbundenes WIR entsteht.
Kathleen Battke
berichtet von ihrem Erleben mit Bernie Glassmann und seiner Zen-Peace-Maker Schule. Sie war mit auf Retreats in Auschwitz und hat darüber in ihrem Buch “ Ascheperlen“ geschrieben. Was passiert, wenn wir die eigene Komfortzone verlassen, verwundete Orte aufsuchen, uns auf das Nicht-Wissen einlassen, Zeugnis ablegen und eins werden mit dem, was uns umgibt?
Erst aus dieser Verbundenheit und Offenheit entwickeln sich heilsame und angemessene Handlungen. Was sich für Teilnehmer des Retreats daraus entwickelt hat, ist unglaublich berührend.
Den Nachmittag haben wir Tempelhof und seiner Geschichte gewidmet. Auch ein verwundeter Ort? Wir gehen mit dem Ort in Verbindung und bitten um die Unterstützung der Kraft der vier Himmelsrichtungen. Das Verweilen in der Kapelle und eine Runde, in der jeder sich mitteilen konnte, vertieft das Erlebnis und löst Trauer und Liebe für das Vergangene und Impulse für die Zukunft aus.
Peter Erlenwein
ein Kosmopolit, der in unterschiedlichsten Ländern jeweils mehrere Jahre gelebt hat und sehr am interreligiösen Dialog interessiert ist.
Wie viele ist er den Weg über den tibetischen Buddhismus gegangen, hat sich von Karmapa berühren und beunruhigen lassen und hat dort die Spiritualität des inneren Hörens kennengelernt. Bei seinen Recherchen zum Alternativen Nobelpreis hat er vor allem bei Frauen erlebt, welche Kraft die eigene Tradition hat, wenn sie durch einen kritischen, aufklärenden Geist gegangen ist, wenn Herz und Intellekt zusammenkommen. Spirituelle und demokratische Schätze lassen sich verbinden, wenn sie mit Wirklichkeit gefüllt werden, z.B. „die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Wunderbar begleitet hat uns Heidi Clementi mit ihren Liedern durch die Tage. In Verbindung gehen mit Mutter Erde, dem Himmel, dem Vollmond und unseren Feldern – die Pflanzen im Gewächshaus besuchen und ihnen unseren Dank singen, das Leben feiern mit einem Jodler aus den Bergen und sich dann mit einem Mantra in die Stille singen ….
Vielen Dank an alle, die da waren, für diese reichen Tage! Bei mir und auch bei vielen anderen gibt es den Wunsch, in 1 bis 2 Jahren das Thema Spiritualität und Gemeinschaft zu vertiefen.
Agnes
Hier noch der Hinweis: Dank Basti, unserem unermüdlichen Filmer haben wir Aufzeichnungen von den 4 Vorträgen. Wir bedanken uns bei den Referenten für die Freigabe.
Viel Freude und Inspiration beim Anschauen der Vorträge von
Annette Kaiser – Kathleen Battke – Peter Erlenwein – Francois Wiesmann
Teilnehmerstimmen
„Eine tolle Idee, in 1-2 Jahren eine Veranstaltung mit ähnlichem Thema zu wiederholen. Es war eine runde Sache in jeder Hinsicht. Sehr überzeugende und glaubwürdige Referenten. Und was besonders schön war, dass alle Teilnehmer „sich gezeigt“ haben, sehr persönlich gesprochen haben und alle unsere Bedürfnisse und Sinne angesprochen wurden: unser Intellekt und unsere Gefühle, dazu tanzen, singen, draußen in der herbstlichen Natur sein, wunderbares Essen …Die erstandenen Bücher werden mich durch den Winter begleiten.“ Hannelore J., Teilnehmerin
„Reich beschenkt fühle ich mich, immer noch, durch die Erfahrungs-Erlebnisse beim Symposium! So schön fand ich es, die Unterschiedlichkeit der ReferentInnen, Vielfalt bietend, zu erleben und gleichzeitig das Verbindende spüren zu können. Das Zuhören bei den Vorträgen war mir ganz mühelos, die gesprochenen Worte der ReferentInnen fanden in Leichtigkeit Ihren Weg in meinen zuhörenden, staunenden Raum. Und welch Freude, diesen Nichtwissensraum als heilig zu feiern, gemeinsam. Es fühlt sich an, wie wenn durch das Achten/Zulassen/Wahrnehmen dieses Nichtwissensraumes ein „tiefes Urwissen“ zutage tritt. Eine Folgeveranstaltung fände ich wunderbar. Mir ist Euer Platz (und damit meine ich auch und vorallem den achtsamen, bewussten Tiefenforschungsraum, den Ihr zur Verfügung stellt …initiiert … kreiert… anbietet…öffnet …) ein kostbarer Lebenslernplatz geworden die letzten Jahre. Für mich ist die Anziehungs- sowie die Strahlkraft über das Tempelhoffeld hinaus sehr spürbar.“ Anja B., Teilnehmerin