Wir, mehr als 180 Menschen von der undjetzt?!-Konferenz, wurden gefragt, ob wir einen kleinen Bericht für den Newsletter schreiben können. Würde es den Rahmen nicht sprengen, müssten hier eigentlich die unterschiedlichsten Stimmen von den 130 20-30-jährigen Teilnehmenden, 40 Referierenden und 13 Organisierenden, die vom 3.-10.09.15 am Tempelhof konferierten und zelebrierten, erscheinen. Denn jede_r würde wohl was anderes zu berichten haben. Viele kamen kürzlich oder vor wenigen Jahren von einem weltwärts-Freiwilligendienst zurück, andere sind im Studium, in der Ausbildung oder unterwegs, um sich und das Leben kennen zu lernen. Aber eine Frage führte all diese Menschen am Tempelhof zusammen: Wie wollen wir gemeinsam leben? Die von grenzenlos e.V. getragene, zum siebten Mal in Folge stattfindende undjetzt?!-Konferenz hatte mit Tempelhof den richtigen Ort gefunden. Hier wurde uns der Raum gegeben, den wir brauchten, um Gesellschaftsstrukturen und unseren eigenen Bildungsweg zu hinterfragen, alternative Lebens- und Wirtschaftsformen kennen zu lernen, Utopien zu weben und eine mögliche Gemeinschaft, wie wir sie uns träumen, zu leben.
Dazu ein Auszug aus dem Aufwecklied der undjetzt?!-Konferenz 2015:
„Ich schlaf‘ ja wirklich gerne
und träum‘ dann von der Ferne,
flieg‘ durch Galaxien
und entdecke neue Sterne.
Doch was ich richtig gerne mag,
ist ein neuer Tag! …
Wir wollen lernen, lachen, spielen, diskutier’n,
unsere alte Wirklichkeit verlier’n,
uns gegenseitig motivieren,
neue Wege auszuprobieren.“
Jeden Morgen wurden die Teilnehmenden mit diesem Lied auf dem Zeltplatz geweckt, das undjetzt?!-Küchenteam wartete dann bereits mit einem leckeren bio-vegan-fairen Frühstück. Es gab Vorträge über Anspruch und Wirklichkeit des westlichen Entwicklungsdiskurses von Dr. Boniface Mabanza, über die Frage nach unserer Bestimmung und zur Rolle Europas von Johannes Stüttgen und über Commons von Brigitte Kratzwald. Abends wurden wir angeregt von Dominik Werners Transition Theater, genossen den Freitanz, feierten mit der Band „El Flecha Negra“, gestalteten selbst einen Knowded-Abend oder die offene Bühne. Am Ende ließen wir beim Galadinner, dem sogenannten Ga(i)len Abend, auf der großen Wiese die Schönheit in ihrer Gänze über den Tempelhof strömen. Dankbar und erfüllt verabschiedeten wir uns wieder, mit Hermann Hesses Satz, der uns über die Konferenz hinaus begleiten sollte: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“