Beruf – Beruf*ung

Bildungssymposium am Tempelhof

Wie gelingt jungen Menschen der Einstieg in die Berufswelt? Seit Jahren beschäftigen wir uns am Tempelhof mit dem Übergang von der Schule in die Welt. Die Lebensphase zwischen ungefähr 18 und 28 Jahren, die auch als vierte Entwicklungsetappe bezeichnet wird, ist die Zeit der Orientierung und der Begegnung mit der großen weiten Welt.

Von Birgit Schalldecker

Landläufig scheint es so, als ob einem alle Türen offen stünden, wenn man nur einen Schulabschluss, eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Studium vorweisen kann. Dann steht dem lebenslangen Glück nichts mehr entgegen. Aber unter uns gesagt, dem ist ja nicht so!

Das Nicht-Lineare, das Scheitern, das Abbrechen, um etwas ganz anderes zu machen, ist auch ein Weg und eine Methode! Wir nennen diese nicht lineare Phase die Orientierungsjahre.

So wie im Waldkindergarten der Wald die ideale Umgebung für die Themen „Haptik und Motorik“ der ersten Entwicklungsetappe ist, sollte es in dieser Entwicklungsetappe auch eine ideale Umgebung geben, förderlich für das vorherrschende Thema: „Das Gestalten“. Die existentielle Frage, die sich junge Menschen in dieser Phase stellen, lautet: Wie wirke ich in der Welt?

Wie kann nun eine gut vorbereitete Umgebung für Menschen, die diese Entwicklungsphase reichhaltig und vielversprechend erleben wollen, entwickelt und gehalten werden? Wie kann es gelingen, dass junge, selbstbewusste, selbstbestimmte, motivierte und handlungsbereite Menschen ihre wünschenswerte Zukunft wirkungsvoll anlegen? Wie kann die junge Generation von den Älteren unterstützt werden, und welche Qualitäten und Haltungen braucht es für eine gelingende Orientierungs-, Berufungs-, und Wirkungszeit?

Genau dies erforschen wir in vielerlei Hinsicht in den 4 Tagen des 2. Bildungssymposiums der freien Bildung. Wir wollen uns generationsübergreifend mit vielen verschiedenartigen Denkern, Machern und Künstlern dazu austauschen und gemeinsame Wege für gelingende Orientierungsphasen skizzieren.

Den ersten Samen haben wir durch den Aufbau der Orientierungswerkstätten gelegt. Wir haben am Tempelhof einen Ort geschaffen, der besonders dazu geeignet ist, junge Menschen in ihrer Wirksamkeit zu stärken. Die Module, als zentrales Element der Orientierungswerkstätten, bieten eine gute Chance für die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und persönliche Entwicklung.

Die jungen Menschen werden dabei von Mentoren begleitet, deren Schwerpunkt das nicht-direktive Begleiten vielfältiger Lernsituationen ist, beruhend auf ihrer HerausBildung in der Akademie „Lernen von Innen“.

Beim Symposium bemühen wir uns, junge und länger-gelebt-habende Menschen (ein für uns stimmiger Begriff aus der Auseinandersetzung mit dem Thema Adultismus) zusammen zu bringen. Wir bieten Begegnungen, die auf Augenhöhe stattfinden, Gespräche, die geprägt sind von einer gleichwürdigen, inspirierenden Atmosphäre, und wir arbeiten in jungen, frischen Formaten, die genau das ermöglichen. Mehr darüber findet sich bald unter: www.symposium.potentialeentfalten.de

So sind die vier Tage von 26. bis 29. Mai ganz der gemeinsamen und auch persönlichen Zukunftsforschung gewidmet. Eingebettet in eine Landschaft von Bildungswegen gibt es ein großes, gemeinsames Ziel:

Wir wollen die vierte Entwicklungsetappe, die Orientierungsjahre, als eine wichtige und anerkannte Phase etablieren, in der Junge Menschen gesellschaftlich und politisch wirksam werden, und darin auch von dieser Seite im gleichen Maße gefördert werden.

Die Grundbedürfnisse von Jüngeren und Länger-Gelebt-Habenden, von Berufungssuchenden und allen Anderen, werden in verschiedenen inspirierenden Paarungen mit Podiumsdiskussionen, vielen Workshops und der Mitmachmesse „Markt der Möglichkeiten“ sowie dem vielseitigen Open Space Format, das auch den Impulsen der Teilnehmenden Raum geben kann, zum Ausdruck gebracht.

Ganz besonders freuen wir uns auf das Format der Paarungen, die „Duo-Talks“, in denen im gemeinsamen Suchen genau diesen unterschiedlichen Lebenssituationen und Entwürfen nachgegangen wird. Erwähnenswert ist auch ein breites Spektrum an künstlerischen „Verdauungsaktivitäten“, die – wie auch die anderen Formate – zum eigenen Mitwirken einladen.

Dieses Symposium ist der zweite Teil eines größeren Bogens von fünf Symposien, die die großen Herausforderungen im Wandel von Bildung und Gesellschaft mutig berühren und erforschen. Begonnen haben wir mit dem letztjährigen Digitalitätssymposium, von dem es in unserem Shop, auf https://symposium.potentialeentfalten.de, bald ein Dokumentationspaket gibt. In diesem Jahr werden wir uns sowohl live als auch virtuell tummeln und ein spannendes „Dokutainmentpaket“ des Symposiums zusammenstellen.

Junge Menschen brauchen unsere Unterstützung, um den Bogen zu halten, und um einen neuen, innovativen Bildungsweg als Antwort auf die drängenden Fragen unserer Zeit einzuschlagen. Dieser neue Bildungsweg kann, aus unserer Sicht, keinesfalls mit Lösungen aus der Vergangenheit gefunden werden.

Aktuelles

  • Tempelhof News Herbst 24

    Der Herbst ist eingekehrt und bringt eine Fülle von Farben und Erlebnissen mit sich! Wir laden euch ein, in unserem aktuellen Newsletter die Highlights der vergangenen Monate zu entdecken. Viel Freude beim Stöbern!

  • Regionale Vernetzung

    Gemeinsam die Region gestalten! Zum 3. Mal wurde am 15.10.2024 ein regionales Vernetzungstreffen für Gruppen und Organisationen aus dem Bereich Nachhaltigkeit der Region Hohenlohe-Franken-Tauber durchgeführt. Es gab wieder einiges Neues zu erfahren! Hier der Bericht und die vorgestellten Projekte.

  • Zukunftsjahr startet am 13.September

    Das Zukunftsjahr ist eine gute Alternative zu Freiwilligendiensten, Praktikum, Reisen und Au Pair. Gemeinsam mit bis zu 14 anderen jungen Menschen wirst du in deiner individuellen Lebens- und Berufsorientierung unterstützt und erlangst Wissen in vielen verschiedenen Themen. Hier ist ein kleiner Einblick: Zuja – der Film (Link vimeo).

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