Traumaheilung 1
Die Corona-Krise hat weltweit ein großes kollektives Angstfeld erzeugt. Auch bei uns in der Gemeinschaft wurden diese Ängste auf vielfältige Weise sichtbar – egal ob die Angst vor dem Virus, vor Denunziation, Impfzwang, eingeschränkter Meinungsfreiheit, Einschränkung unserer Demokratie oder wirtschaftlichen Einbußen.
Wenn uns Angst hilflos und ohnmächtig macht, dann docken wir an individuelle oder kollektive Traumata an. Und so bietet uns die Corona-Krise auch gleichzeitig die Chance auf Heilung unserer Altlasten.
Ich habe dabei unsere Gemeinschaft als Basis für ein angstfreies Feld erlebt, in dem jeder mit seinen individuellen Ängsten gesehen wird und sein darf. In diesem mitfühlenden, achtsamen Feld kann echte Heilung geschehen.
Eine Herausforderung war z.B. die Abstandsregelung. Wir haben damit einen achtsamen und respektvollen Umgang gefunden, in dem jeder den Abstand bekommen hat, der für ihn angemessen war. Manche wollten Abstand, manche nicht, aber immer war es ein selbstverantwortliches Sich-Aufeinander-Beziehen.
Traumaheilung braucht Kontakt und am besten körperliche Berührung. Ich bin sehr dankbar, dass auch das in unserer Gemeinschaft möglich war. Und ich bin sehr dankbar, in Zeiten eines großen kollektiven Angstfeldes in Gemeinschaft leben zu können. Für mich liegt hinter der Corona-Krise auch ein riesiges Geschenk: Wir kommen uns näher und wachsen immer weiter zusammen, gerade weil wir unsere Unterschiedlichkeit und Vielfalt im Umgang mit Corona schätzen und würdigen. Danke.
Yvonne Lager