Krisenfester Tempelhof und Planung eines Hohenloher Netzwerkes „Regionalversorgung“
Die Corona Krise zeigt uns gerade deutlich, wie global abhängig wir sind. Produktionsstätten in Billiglohnländern wie China und Indien führen zu Lieferengpässen bei Nahrungsmitteln, Masken, medizinischem Material, Medikamenten, Elektronik, Maschinenersatzteilen und vielem mehr.
Wie können wir jetzt, gemeinsam mit Partnern aus der Region, dazu beitragen, dass Wirtschaftskreisläufe entstehen, die nicht abhängig sind vom Weltmarkt? Wie kann unsere Grundversorgung an Gemüse und anderen Lebensmitteln, Wasser, Energie, Ersatzteilen etc. regional erfolgen?
Eine Gruppe von 10 TempelhoferInnen hat sich zusammengefunden, um gemeinsam zu überlegen, wie wir Versorgungsengpässe in unserer Gemeinschaft vermeiden und gleichzeitig die Verbindung mit der Region stärken können. Erste Schritte, wie die Ausweitung der Versorgung mit Gemüse in der Region durch die Solidarische Landwirtschaft am Tempelhof, sind schon erfolgt. In Planung ist die Gründung eines Netzwerkes zur regionalen Versorgung in Hohenlohe.
Wir wollen eine Zukunft gestalten, die das Klima und unseren Planeten schützt. Eine Zukunft, die durch regionale Kreisläufe dazu beiträgt, unsere Grundversorgung hier vor Ort zu produzieren. Eine Zukunft, die davon lebt, sich gegenseitig zu helfen, zu tauschen und achtsam mit Ressourcen umzugehen.
Krisenfester Tempelhof: Was heißt das?
Im Zusammenhang mit dieser Frage beschäftigen wir uns mit folgenden Themenbereichen: Wasser, Nahrung, Energie, Transport, Soziales, Gesundheit, Geld, Investitionen, Reparieren und Wiederverwenden. Wir erfassen unseren Ist-Zustand und klären, welche weiteren Schritte notwendig sind.
Landwirtschaft und Permakulturgarten existieren und entwickeln sich. Wir haben Lebensmittel für sechs bis acht Wochen und denken über eine erweiterte Lagerhaltung und das Haltbarmachen nach. Ein Wasserkonzept haben wir schon, ein erster Biotop-Teich ist angelegt. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Verwendung erneuerbarer Energien. Unter anderem ist die Gewinnung von Wärme, Strom und Kompost aus Grünschnitt geplant und ein Solarthermiekonzept wird erstellt.
Ein größeres und kostenintensives Projekt wäre die Stromspeicherung aus unserer eigenen Solaranlage. Ein Notstrom – Generator ist vorhanden und soll auf sein Funktionieren geprüft werden.
Carsharing, Lastenfahrräder und eine Mitfahrbörse gibt es bereits und sind ausbaufähig als Bausteine zukunftsfähiger Mobilität. Reparieren und Wiederverwendung geschieht in unserem Gebrauchtwaren“laden“, in der Nähstube, in der Fahrradwerkstatt und den anderen Werkstätten.
Ein 3 D-Drucker für das FabLab ist bestellt und wartet darauf, zusammengebaut zu werden. Weitere Ideen wie Veredelungsanlagen z.B. in Form einer Ölpresse sind angedacht und könnten durch ein Hohenloher Netzwerk „Regionalversorgung“ genutzt werden.
Netzwerk „Regionalversorgung“
Und genau darum geht es bei dem geplanten Netzwerk – nicht immer das Rad neu erfinden, sondern Bestehendes nutzen wie etwa eine Ölmühle, eine Getreidemühle, eine Saftpresse, einen Hofladen, Werkstätten etc. und durch ein Netzwerk wirtschaftlich machen.
Zum Beispiel könnte ein Biohof in der Nähe von Schwäbisch Hall sein Getreide und sein Obst direkt an Mitglieder des Netzwerkes verkaufen. Mit einem mobilen Mitgliederladen und Depots an verschieden Stellen könnten diverse Produkte aus der Region direkt zu den Endverbrauchern kommen. Auch die Idee eines Regionalgeldes könnte sich hierbei als hilfreich erweisen
Nach und nach kann so ein Hohenloher Netzwerk entstehen, indem sich regionale Erzeuger und Betriebe zusammenfinden, ihr wirtschaftliches Handeln sozial und ökologisch ausrichten und solidarisch miteinander umgehen. Das Streben nach Gemeinwohl und nachhaltigem Handeln, menschlicher Nähe, persönlichen Verbindungen und gegenseitigem Vertrauen soll dabei im Mittelpunkt stehen.
Weitere Ideen und Mithilfe beim Aufbau des Netzwerkes sind herzlich willkommen. Nähere Informationen: Regina Karrenbauer <Hiben@gmx.de>.
Alexandra Schwarzer und Regina Karrenbauer