Bildung & Bewusstsein

Es ist nicht einfach, in einem Event Stimmungen zu kreieren, in denen sich unbekannte Menschen ehrlich und wahrhaftig aufeinander einlassen möchten. Ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Mut, Flexibilität und viel Erfahrung sind nötig, um zwischen Referenten, Impulsgebern und Teilnehmern Momente kreativen Miteinanders und des Vertrauens zu entwickeln und begleiten zu können. Umso mehr war es eine große Freude zu sehen, wie ungezwungen und organisch bei diesem SINNPOSIUM im Mai am Tempelhof die Menschen zusammenarbeiteten, präsent waren für all das, was gerade an stand und was für das Ganze notwendig war. Einmal mehr wurde die Bedeutung des eigenen Beitrags für ein Update in der Bildung deutlich.

Wie sah das SINNPOSIUM aus?

Für die Veranstaltung  SINNPOSIUM unter dem Motto „Das Fühlen wieder zulassen – sich berühren lassen“ gestaltete Eli Buren aus den USA einen Pre-Workshop. Und er verstand es auf Anhieb, uns ins Fühlen zu bringen, zu unserem Atem und zur Wahrnehmung mit allen Sinnen.

Mit einem Impuls von Kirsten Timmer aus der Schweiz, startete das SINNPOSIUM. Sie stellte den Zusammenhang von Entwicklung und Zugehörigkeit auf dem Weg der Potentialentfaltung eines Menschen in den Mittelpunkt. Vivian Dittmar gab uns anschließend einen Kompass der Gefühle an die Hand, der als Grundlage für die weiteren Tage dienen sollte. Die Begleitung von Ronald Poelman am Piano war immer wieder eine Einladung, tiefer gehend wahrzunehmen. Er intonierte die morgendlichen Impulse mit Beate Simons Unter“Malung“ und unterstrich mit seinen besonderen Klangkompositionen das Candlelight Dinner, die Begegnungen an der BerührBar und die Teilnehmer am Contact-Improvisationsworkshop. Die BerührBar, sozusagen Begegnung an der Theke, war ein sehr gelungener Versuch, Berührung abrufBar und bestellBar zu machen, in vielfältiger Weise. Es war wunderschön zu erleben, welche Liebe zum Detail in der Vorbereitung durch ein ganzes Team unter der Leitung von Marietta Schürholz und auch in der Durchführung dieser abendlichen Komposition lag. Eine ähnliche Zuwendung war auch schon am ersten Abend beim Candlelight Dinner zu spüren, als alle vier(!) Köche des Tempelhofs das Menu ansagten. Im Ganzen haben wir uns sehr gut bewirtet gefühlt und an dieser Stelle ein großes Dankeschön für die Gastfreundschaft der  Schloss Tempelhof-Gemeinschaft.

Ein weiterer Höhepunkt für mich war das Wahrheitsmandala nach Joana Macy. Unter den fürsorglichen Augen von Vivian konnten wir Trauer, Angst, Wut und Scham ausdrücken über das, was wir uns und unseren Kindern antun. Ein Zitat aus dem Wahrheitsmandala gibt die Dimension wieder, was erlebt wurde: „Lehrer sein ist so ein schöner Beruf und es macht mich wütend, was wir daraus gemacht haben…“ Emotionen durften frei werden, die wieder Kraft geben für die weiteren Schritte. Es hat allen gutgetan, die Trauer über und das Leid der Kinder im Bildungsbereich wirklich zu sehen und anzunehmen und den vielen stummen Kinderseelen eine Stimme zu gegeben. Eine spürbare Erleichterung war im Raum und es ist mir auch weiterhin ein großes Anliegen, stellvertretend für das versteckte Leid einzutreten; Kinder zu sehen in dem, was sie bewegt und bedrückt. Danke an dieser Stelle auch an Claudia Kaak mit ihren wunderbar aussagekräftigen Bildern. Unterstützt wurden all diese Prozesse durch die 24-stündige Meditation, die für Teilnehmer und Tempelhöfer gleichermaßen angeboten wurde.

Im Laufe der Tage entstand ein Netzwerk von Menschen, die alle etwas zur Veränderung des Bildungssystems beitragen wollen und sich nicht scheuen, wirklich zu fühlen, welchen Schmerz die momentane Situation in ihnen auslöst. Besonders schön fand ich, dass viele junge Menschen dabei waren, unter anderem viele ehemalige Teilnehmende der LernKulturZeit und Emil von der Funkenflieger-Bewegung und die Menschen aus der Wanderuni.

Im nächsten Jahr möchten wir uns dem Thema „Die Zukunft des Lehrerberufs“ widmen. Welche Kompetenzen brauchen Lehrende und wie erwerben sie sie, um Menschen in ihrer Entwicklung zeitgemäß begleiten zu können? Wir suchen nach Best Practice-Beispielen und Perspektiven, wohin sich die Lehrerbildung entwickeln kann.

Bitte vormerken: SINNPOSIUM 2016, 5.-8.5.2016  – in Planung

Lasst uns gemeinsam die Bildungslandschaft in Deutschland so verändern, dass dieses wunderbare Gefühl Freude wieder vermehrt Einzug hält in unsere Schulen und Universitäten.

Von Silke Weiß, Organisatorin des SINNPOSIUMs, in einem Rückblick für den Tempelhof Newsletter

www.sinnposium.de

Aktuelles

  • Tempelhof News Herbst 24

    Der Herbst ist eingekehrt und bringt eine Fülle von Farben und Erlebnissen mit sich! Wir laden euch ein, in unserem aktuellen Newsletter die Highlights der vergangenen Monate zu entdecken. Viel Freude beim Stöbern!

  • Regionale Vernetzung

    Gemeinsam die Region gestalten! Zum 3. Mal wurde am 15.10.2024 ein regionales Vernetzungstreffen für Gruppen und Organisationen aus dem Bereich Nachhaltigkeit der Region Hohenlohe-Franken-Tauber durchgeführt. Es gab wieder einiges Neues zu erfahren! Hier der Bericht und die vorgestellten Projekte.

  • Zukunftsjahr startet am 13.September

    Das Zukunftsjahr ist eine gute Alternative zu Freiwilligendiensten, Praktikum, Reisen und Au Pair. Gemeinsam mit bis zu 14 anderen jungen Menschen wirst du in deiner individuellen Lebens- und Berufsorientierung unterstützt und erlangst Wissen in vielen verschiedenen Themen. Hier ist ein kleiner Einblick: Zuja – der Film (Link vimeo).

Veranstaltungen