Ahh, es ist wunderbar, wenn „la ola“, die Welle uns eint. Da gibt es die kurze Zeit eines unglaublichen Gefühls von Gemeinsamkeit und Einigkeit, wir werden getragen von demselben Ziel.
Das passiert nicht nur beim Fußball, es kann dich in einem Rockkonzert überrollen, beim Papst- oder Dalai Lama-Besuch oder bei einer Demo.
Ich habe mir Gedanken gemacht, ob dieser Zustand nicht irgendwie auf den Alltag übertragen werden könnte. Damit bin ich gescheitert, denn der Gleichklang, den ich erzeugen wollte, hat sich sehr schnell in Gleichheit und Gleichschritt verwandelt. Da haben wir Erfahrung und es ist nicht erstrebenswert. Als ich das Thema schon bei Seite legen wollte, ist mir ein Rezept in die Hände gefallen: „Wie kann man Vielfalt gut leben?“
Sehr interessant, dachte ich mir, denn nicht nur wir hier am Tempelhof bewegen dieses Thema, im Grunde sind alle Menschen damit gefordert.
Rezept
Man nehme
- Akzeptanz und Anerkennung – von beidem zu gleichen Teilen eine größere Menge
- Interesse – davon genügt eine kleinere Menge
- Wertschätzung – es reicht ebenfalls eine kleine Menge, jedoch von guter Qualität (nicht so leicht aufzutreiben)
- Bewunderung – nur ein ganz klein wenig, macht die Würze, ist aber ein sehr seltenes Gewächs
- Demut – ist in guter Qualität kaum aufzutreiben, denn es hat fast immer den Touch von Kleinheit und Unterwürfigkeit. Demut in guter Qualität ist: Zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein und zu tun, was zu tun ist, weil man es kann. Man braucht nur sehr wenig davon, aber das Ergebnis erhält dadurch eine gewisse Geschmeidigkeit.
- Nein – braucht man unbedingt, aber auch nur sehr wenig und von sehr guter Qualität. Wenn das Nein eine Zeitlang ungebraucht herum liegt, verliert es wie das Salz seine Würze.
- Humor – davon kann man gar nicht genug hinzufügen, man muss nur gucken, wo man es bekommt, denn es ist nicht so häufig zu finden. Auch die Qualität sollte stimmen, manchmal ist der Humor mit Zynismus durchsetzt, was da wirklich nicht hingehört und dem Ergebnis nicht gut tut.
Zubereitung
Man füge die Zutaten mit leichter Hand sorgfältig zusammen, nicht wild rühren, die einzelnen Bestandteile sollen erhalten bleiben. Diese wunderbare Mixtur lege man in die Wärme seines eigenen Herzens und lasse es dort reifen. Man weiß dann schon, wann es fertig ist zum Gebrauch.
Das Rezept kann man natürlich ein wenig abwandeln, ganz neue Komponenten hinzufügen und erforschen, so dass es für jeden einzelnen schlussendlich wirklich, wirklich am „besten schmeckt.“