10 Jahre Schule für freie Entfaltung

Einblicke und Auszüge aus dem großen Abenteuer!

Von Eika Bindgen

Vor 10 Jahren, genau am 9. September 2013, erhielt der Verein vom Regierungspräsidium Stuttgart die frohe Botschaft, dass die Konzepte für die Grundschule und Werkrealschule nun endlich, nach fast zwei Jahren der Planung, Beantragung, Ablehnung, Überarbeitung und Begutachtung, genehmigt wurden und dass der Aufnahme des Schulbetriebes nichts mehr im Wege stehe. Zwei Jahre, in denen die Gemeinschaft gemeinsam darum gerungen hat, eine Schule in ihrem eigenen Dorf möglich zu machen, die auch ihren Werten und Visionen entspricht, um die Kinder in diesem Sinne auch schulisch begleiten zu lassen. Allen voran waren es Susanne Drothler, MarieLuise Stiefel, Christina Geissel und Rüdiger Bachmann, die das Projekt in die Hände nahmen, Anträge in die Gemeinschaft stellten, Finanzierungspläne aufstellten, Konzepte schrieben und den Weg durch die Institutionen und Regelwerke der baden-württembergischen Schulbehörden bahnten. Alles natürlich ehrenamtlich! Finanziell hatte sich die Gemeinschaft bereiterklärt, einen Großteil der zu erwartenden Kosten zu tragen, denn in den ersten drei Jahren muss eine Schule in freier Trägerschaft dem Staat beweisen, dass sie die entstehenden Kosten selber decken kann. So sagten die Tempelhof-Stiftung, der Verein und schlussendlich auch die Software-AG-Stiftung aus Darmstadt zu, die Gründerjahre mit zu finanzieren und viele Eltern und Förderer der Schule ermöglichten durch zinslose Darlehen und großzügige Spenden – und natürlich durch das monatliche Schulgeld – den schnell wachsenden Schulbetrieb. Was für ein Abenteuer!

In den 10 Jahren hat sich die Schule vielfältig gewandelt. Anfänglich noch in dem Erdgeschoss eines Wohnhauses untergebracht, wurden neue Räumlichkeiten in der ehemaligen Kantine der Gemeinschaft bezogen und erweitert. Gemeinsam mit den Kindern wurde geplant und Modelle gebaut. Das neue Gebäude der Schule mit samt der Turnhalle wurde saniert und um einen ökologischen Neubau erweitert, indem nun die beiden älteren Stufen ihren Platz haben. Die Räume sind hell, gemütlich, einladend, ganz nach dem Konzept der „Vorbereiteten Umgebung“ gestaltet und mit großen Fenstern ausgestattet. Der Blick geht ins Grüne auf die Felder, den angrenzenden Wald, auf das vielfältige Außengelände, mit Kletterwand, Hühnerstall, Wasserpumpe, Gemüsegarten, Schmiede, einem Mandalahaus als Treffpunkt und vieles mehr. Nicht nur die Räumlichkeiten der Schule sind angewachsen – heute trudeln täglich über 100 Kinder in die Schule für freie Entfaltung und in den Waldkindergarten „Die Wildlinge“ ein, schnappen sich ihren Stecker und platzieren ihn an die Stelle auf dem Lageplan, wo sie an diesem Morgen starten wollen, ob Atelier, Turnhalle, Gemüsegarten oder in einer Spielecke.

Diese großartige Entwicklung musste natürlich gefeiert werden!

Am 4. Oktober begannen die Feierlichkeiten bereits mit einem besonderen Tag in der Schule: Eltern und Lernbegleiter hatten verschiedene Angebote vorbereitet, wie eine altersübergreifende, ausführliche Schnitzeljagd, Kite-surfen, und Stockbrot herstellen über offenem Feuer. Zum Abschluss hatten die Kinder großen Spaß an der improvisierten Aufführung eines Theaterstücks des Kinderbuchklassikers „Das kleine ich bin ich“, in dem es der Hauptfigur immer wieder um die Frage ging: Wer bin ich?

Nachmittags trafen sich zu Kaffee und Kuchen im Dorfhaus jetzige und ehemalige BewohnerInnen und SchülerInnen, sowie Eltern, um wieder an gemeinsame Erlebnisse aus den ersten Jahren anzuknüpfen und Neuigkeiten auszutauschen. Am Abend saßen viele interessierte Eltern auch aus dem Umland mit Menschen aus der Gemeinschaft zusammen, um den Erinnerungen der noch drei verbliebenen GründerInnen zu lauschen, die, auf Sofas sitzend, sich der ersten Gründerjahre erinnerten und manch einen mit den Schilderungen auch zum Lachen brachten. Die Rückmeldungen der Anwesenden, welche die ersten Jahre nicht miterlebt hatten, zeugten von großem Respekt und Anerkennung für die Schulgründer und Eltern der ersten Generation.

Am 5. Oktober war der offizielle Festakt und die SchülerInnen der Tertia nicht wiederzuerkennen: in weißem Oberteil, kombiniert mit dunkler Beinkleidung boten sie zum Empfang statt Sekt eine selbstkreierte Mischung aus edlen Sirupsäften mit Sprudelwasser und leiteten damit den offiziellen Teil ein, den die anwesende Journalistin des Hohenloher Tagblattes sehr treffend im Artikel zusammenfasste.

Anlässlich des 10jährigen Jubiläums und dem großen Abenteuer von der Schulgründen bis jetzt wurde eine Festschrift herausgebracht (Inhaltsverzeichnis):

1 Festschrift, informativ, bunt und abwechslungsreich!

Wir berichten über 10 Jahre freie Schule auf 100 Seiten gegen eine Unterstützungsbeitrag von 10 Euro zu bestellen bei schule@schloss-tempelhof.de.

Wir danken Allen, die das möglich gemacht haben und freuen uns auf die nächsten 10 Jahre Schule für freie Entfaltung!

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